03.07.2024

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NIS2: 10 Säulen für die Cybersicherheit in der EU

03.07.2024  | Silvio Kowalski

Die NIS2-Richtlinie (Network and Information Systems Directive) stellt einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der Cybersicherheit in der EU dar. Neben allgemeinen Verpflichtungen für Unternehmen in kritischen Sektoren definiert sie zehn grundlegende Anforderungen, die das Fundament der Cybersicherheit in der EU bilden sollen. Diese Anforderungen bilden einen umfassenden Ansatz zur Risikominimierung und Stärkung der Cybersicherheitsmaßnahmen in allen relevanten Bereichen.

Die 10 Mindestanforderungen von NIS2 im Detail:

  1. Risikobewertungen und Sicherheitsrichtlinien: Unternehmen müssen regelmäßig Risikobewertungen ihrer Informationssysteme durchführen und auf Grundlage dieser Ergebnisse Sicherheitsrichtlinien definieren und umsetzen.
  2. Evaluierung der Sicherheitsmaßnahmen: Die Wirksamkeit der umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen muss durch festgelegte Richtlinien und Verfahren regelmäßig überprüft und bewertet werden.
  3. Kryptographie und Verschlüsselung: Sowohl sensible Daten als auch die Kommunikation müssen durch geeignete kryptografische Verfahren und Verschlüsselungstechniken geschützt werden.
  4. Effiziente Bewältigung von Sicherheitsvorfällen: Unternehmen müssen über Prozesse zur effizienten Identifizierung, Meldung, Reaktion und Behebung von Cybersicherheitsvorfällen verfügen.
  5. Sichere Beschaffung, Entwicklung und Betrieb: Die gesamte Lieferkette von IT-Systemen muss durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen geschützt werden. Dazu gehören auch Protokolle zur Meldung von Sicherheitslücken.
  6. Cybersicherheitsschulungen und -praktiken: Mitarbeiter müssen regelmäßig in Cybersicherheitsfragen geschult werden und sichere Praktiken im Umgang mit IT-Systemen und sensiblen Daten befolgen.
  7. Zugriffskontrollen: Für den Zugriff auf sensible Daten und Systeme müssen strenge Zugangskontrollen implementiert werden, die nur autorisierten Personen den Zugriff gewähren.
  8. Notfallpläne: Unternehmen müssen Notfallpläne erstellen, um den Geschäftsbetrieb während und nach Cyberangriffen aufrechtzuerhalten.
  9. Sichere Kommunikation: Sprach-, Video- und Textkommunikation muss durch Multi-Faktor-Authentifizierung und Verschlüsselung geschützt werden.
  10. Sicherheit in der Lieferkette: Die Sicherheit in der Lieferkette muss durch geeignete Maßnahmen gestärkt werden, um die Schwachstellen von direkten Zulieferern zu berücksichtigen.

Wer unterliegt der NIS2-Richtlinie?

Die NIS2-Richtlinie ist von folgenden Unternehmen zu beachten:

  • Betreiber kritischer Infrastrukturen: Dies umfasst Sektoren wie Energie, Verkehr, Banken, Finanzmarktinfrastrukturen, Gesundheitswesen, Trinkwasserversorgung und -verteilung sowie digitale Infrastruktur.
  • Digitale Dienstleister: Hierzu zählen Online-Marktplätze, Online-Suchmaschinen und Cloud-Computing-Dienste.
  • Öffentliche Verwaltung: Öffentliche Einrichtungen, die wesentliche Dienste für die Bevölkerung erbringen, sind ebenfalls betroffen.

Warum NIS2 für ALLE Unternehmen wichtig ist

Die Einhaltung der NIS2-Richtlinie ist – unabhängig ihren Anwendungsvorschriften – für ALLE Unternehmen von großer Bedeutung, da sie ein umfassendes Rahmenwerk bietet, das dabei hilft, die Cybersicherheit zu stärken bzw. das Risiko von Cyberangriffen zu minimieren. Durch die Implementierung der NIS2-Anforderungen können Unternehmen

  • ihre Geschäftskontinuität steigern: Durch Notfallpläne und schnelle Reaktionsmechanismen können Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit auch während und nach Cybervorfällen (besser) aufrechterhalten oder (schneller) wiederherstellen.
  • ihre sensible Daten schützen: Die Einführung von Maßnahmen wie Verschlüsselung und Multi-Faktor-Authentifizierung schützt sensible Unternehmens- und Kundendaten vor unbefugtem Zugriff.
  • Vertrauen aufbauen: Kunden und Partner haben mehr Vertrauen in Unternehmen, die nachweislich strenge Sicherheitsstandards einhalten.
  • Wettbewerbsvorteile sichern: Unternehmen, die hohe Sicherheitsstandards erfüllen, heben sich von der Konkurrenz ab und können dadurch neue Kunden gewinnen.
  • rechtliche Konsequenzen vermeiden: NIS2 setzt rechtliche Verpflichtungen fest. Die Nichteinhaltung kann zu erheblichen Strafen führen.

Strategische IT-Sicherheit und Outsourcing

Als Geschäftsführer stehen Sie vor der anspruchsvollen Aufgabe, Ihr Unternehmen vor ständig neuen Bedrohungen zu schützen. Doch die Risiken werden immer komplexer und schwerer zu bewältigen. Ebenso steigen mit NIS2 und/oder DORA die Anforderungen, die Sie zu beachten haben.

IT-Sicherheit muss strategisch gedacht und mit den richtigen Partnern umgesetzt werden. Aufgrund der hohen technischen und regulatorischen Anforderungen an die IT-Sicherheit ist vor allem bei kleineren und mittelständischen Unternehmen der Trend zum Outsourcing des IT-Betriebs stark ausgeprägt. Die Gründe sind einfach:

Outsourcing-Partner

  • sind auf einen professionellen IT-Betrieb spezialisiert,
  • verfügen über das notwendige Know-how, um die erforderlichen Sicherheitsstandards sicherzustellen,
  • investieren kontinuierlich in die Verbesserung ihrer Systeme und gewährleisten so ein anhaltend hohes Sicherheitsniveau,
  • stellen die Einhaltung gesetzlicher und (bei Finanzdienstleistern) zusätzlicher regulatorischer Vorgaben sicher, die sich u. a. aus den EBA Guidelines oder dem KWG ergeben und sich über die BAIT aktuell in DORA (für die meisten Finanzdienstleister) und NIS2 (für alle Unternehmen) mit erweiterten Anforderungen konkretisieren.

Die Wahl des richtigen Partners ist von entscheidender Bedeutung. Wir unterstützen Sie bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Gerne beraten wir Sie und unterbreiten Ihnen anhand einiger Kenngrößen ein individuelles Angebot:

Fazit:

Die 10 Mindestanforderungen von NIS2 bilden einen umfassenden Rahmen für die Verbesserung der Cybersicherheit in der EU. ALLE Unternehmen sollten diese Anforderungen erfüllen, um ein angemessenes Schutzniveau gegen Cyberangriffe zu erreichen und abzusichern. Die Umsetzung dieser Anforderungen erfordert Investitionen in Personal, Prozesse und Technologie, bietet aber langfristig einen erheblichen Nutzen durch die Stärkung der Cybersicherheitsresilienz und die Reduzierung von Cybersicherheitsrisiken.

Zusätzliche Informationen:

Silvio Kowalski