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27.05.2011

Auskunfteien in Europa

Ein neuer Report hat Daten von 30 Auskunfteien in 23 europäischen Ländern gesammelt, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Credit Reporting auszumachen.

Kein Konsens in Sicht

Konsumkreditvergabe ohne Schufa? In Deutschland undenkbar. Doch expansionswillige Banken fragen: Was bieten die Kreditbüros im restlichen Europa und wie kooperieren diese? Ein neuer Report hat nun Daten von 30 Auskunfteien in 23 europäischen Ländern gesammelt, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Credit Reporting auszumachen.

Die Studie der Association of Consumer Credit Information Suppliers (ACCIS) und des European Credit Research Institute (ECRI) fordert: Auskunfteien sollten gleichermaßen positive und negative Daten über die Kreditwürdigkeit von Personen sammeln, außerdem alle Kredittypen berücksichtigen – von der Hypothek über den nicht abgesicherten Konsumentenkredit bis hinunter zum Darlehen für Handys oder Strom. Heute sei man davon noch weit entfernt, stellt der Report ernüchtert fest. Die Landschaft der Kreditbüros in der EU sei stark fragmentiert und es fehlten Anreize für einen nationalen sowie internationalen Datenaustausch.
 

afb als internationale Klammer

Umso wichtiger ist es, dass IT-Systeme, die automatisch über Kredite entscheiden wie die afb Credit Management Solution, einfach an die Systeme der nationalen Auskunfteien andocken. Die afb-Lösung kann dabei bidirektional kommunizieren. So zieht sie sich einerseits die Bonitätsdaten für das Rating und liefert andererseits die gesetzlichen Kredit- und Leasinginformationen an das Kreditbürosystem zurück. „Wir erfahren, dass Spezialbanken immer häufiger eine zentrale Lösung für den internationalen Einsatz suchen“, berichtet afb-Vorstand Jan Ph. Wieners. Ein solches System müsse zwingend für eine Vielzahl nationaler Drittlösungen offen sein, so Wieners.

An dieser Herausforderung wird sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern, denn eine gemeinsame europäische Auskunftsdatenbank ist nicht in Sicht. Eher geht es darum, mehr und vergleichbarere Daten zu sammeln. Nachholbedarf sehen ACCIS und ECRI etwa bei positiven Personendaten, die von sieben befragten Agenturen nicht erfasst werden, weil es ihnen der Gesetzgeber verbietet. Außerdem speichern annähernd die Hälfte der befragten Büros juristische Tatbestände wie etwa Insolvenzen, nur ein Fünftel dagegen allgemeine Personendaten wie beispielsweise das Einkommen. Der Großteil der Agenturen macht Hypotheken und Konsumentenkredite abrufbar, nur ein Bruchteil dagegen auch Handyverträge oder Katalogbestellungen.

Und ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie: Die Länder der EU haben sich bisher nicht über die Bedingungen eines Kreditausfalls verständigt. Wann dieser Fall eingetreten ist, definiert jeder für sich. Auch die Zeitspanne bis zur Meldung eines Ausfalls variiert: Sie reicht von unter 30 Tagen bis zu 90 Tagen. Viel bleibt also noch zu tun auf dem Weg zum grenzenlosen Kreditmarkt, in dem Geber ihr Risiko genau kennen und Nehmer gerecht behandelt werden.