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30.01.2011

Das Elektroauto: Neue Chancen für Konsum, Kredit & Leasing

BMW erwarte vorerst keine Gewinne aus Elektroautos, ließ Konzernchef Norbert Reithofer Ende letzten Jahres gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus verlauten.

Benzin- und Dieselwagen müssten die neue Technologie auf absehbare Zeit querfinanzieren. Auch die Anschaffungspreise für Elektroautos sind heute noch vergleichsweise hoch. Wie also schafft man Kaufanreize? Und welche Leasing- und Finanzierungsmodelle kennzeichnen das neue Marktsegment?

Umgerechnet 5.800 Euro vom Staat bekommt derzeit jeder Brite, der sich ein Elektroauto kauft. 267 Millionen Euro hatte Großbritannien noch unter Premier Gordon Brown 2009 für die Elektromobilität bereit gestellt. Auf der Insel ist derzeit allerdings nur der i-MiEV von Mitsubishi erhältlich, doch andere Hersteller wie etwa Nissan werden in den nächsten Monaten folgen.

Auch in anderen Ländern wird der Kauf von Elektroautos staatlich subventioniert, etwa in Frankreich, Spanien, Italien und den USA. In Deutschland konnte man sich bisher nur zu einer fünfjährigen Befreiung von der Kfz-Steuer durchringen. Die Bundesregierung stellt Mittel auf der "Nationalen Plattform Elektromobilität" bereit, die jedoch vorrangig in Forschung und Entwicklung fließen. Dass sich deutsche Konsumenten anderes wünschen, belegt eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Danach hält die Mehrheit der Deutschen staatliche Prämien für unverzichtbar, um den Verkauf von Elektroautos anzukurbeln. Nur 30 Prozent glauben nicht an den Nutzen solcher Kaufanreize.
 

Anschaffung noch zu teuer

Auch die Hersteller erhöhen den Druck auf Merkel. Vor wenigen Tagen monierte beispielsweise Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche in der Wirtschaftswoche, die Kauflust und die Kaufkraft der Kunden würden nicht ausreichen, um die hohen Kosten zu decken. Behält eine aktuelle Erhebung vom TÜV Rheinland Recht, fehlt es nicht an der Lust: 54 der Befragten könnten sich nämlich in den nächsten fünf Jahren einen Kauf vorstellen. Auch die Marke wissen viele heute schon: Knapp 25 Prozent würden zum VW-Händler gehen, gefolgt von Toyota (15 Prozent), BMW, Mercedes und Opel (je 8,1 Prozent). Am größten ist die Kaufbereitschaft bei Fahrern der oberen Mittel- und Oberklasse - hier könnte auch die nötige Kaufkraft vorhanden sein. Dass an staatliche Hilfen für Privatkäufer dennoch kein Weg vorbei führt, darüber sind sich Autohersteller wie Konsumenten einig.

Und so sind es heute vor allem Flottenbetreiber und Behörden, die dem jungen Markt auf die Sprünge helfen. Sie ordern Elektroautos von Citroen, Peugeot und Mitsubishi, in denen aufgrund von Kooperationen nahezu dieselbe Technik steckt. Die Finanzierungs- und Leasingmodelle dagegen unterscheiden sich. Der Citroen C-Zero für 35.165 Euro etwa kann komplett finanziert werden. 459 Euro beträgt die monatliche Rate beim Leasing. Hier beträgt die Laufzeit drei Jahre bei 10.000 Kilometern pro Jahr. Allerdings wird eine Anzahlung von zirka 6.700 Euro fällig. Der Mitsubishi i-MiEV kostet 34.390 Euro, auch für ihn gibt es ein spezielles Leasingangebot.
 

Leasingpaket mit Full-Service

Nicht kaufen lässt sich dagegen der Peugeot iON, der derzeit wie seine Mitspieler vor allem gewerbliche Kunden adressiert. Seine monatliche Leasingrate beträgt 499 Euro, dies inklusive Wartungskosten und Batterie. Der Vertrag läuft über fünf Jahre und 50.000 Kilometer. Eine schlaue Initiative zur Kundenbindung plant derzeit der Energiekonzern RWE mit "e-Drive". Er hat sich eine Flotte der drei E-Modelle gesichert und will sie seinen Kunden als Komplettpaket mit Lade-Infrastruktur und einem speziellen Autotarif für Ökostrom anbieten. 1.000 Ladestationen plant RWE bis Ende des Jahres.

Auch wenn also bereits Elektroautos über deutsche Straßen rollen, ist der Massenmarkt noch in weiter Ferne. Trotzdem werden Finanzdienstleister künftig ihr Angebot hinsichtlich Elektromobilität erweitern - für gewerbliche Kunden, aber auch für eine zahlungskräftige "grüne" Klientel. Sie werden auf deren Bedürfnisse eingehen, beispielsweise im Flottenbetrieb. Und sie können mit neuen Vertriebspartnern kooperieren, unter anderem mit Stromkonzernen.