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27.05.2011

Euro-Krise: Deutsche shoppen, die anderen sparen

„Euro-Krise entgleitet Politikern“ titelte jüngst die Financial Times Deutschland (FTD). Griechenland stellt die Staatengemeinschaft auf eine harte Probe. Wieder einmal. Und auch innerhalb Deutschlands ist der Euro-Rettungsschirm umstritten.

Gegner in Politik und Wirtschaft argumentieren, Deutschland könne ebenfalls in den Strudel der Verschuldung geraten. Deutsche Bürger zeigen sich von solchen Botschaften derzeit aber kaum beeindruckt. Sie glauben an sich, an Deutschland, an den Konsum. Wird das so bleiben?

Momentan gibt es laut Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) jedenfalls keine Anzeichen für einen Sinneswandel. Deutschland hat sich im vergangenen Jahr völlig vom Rest Europas abgekoppelt, wo die Wirtschaftskrise vielfach hohe Inflationen nach sich zog. In Großbritannien etwa stieg die Inflation von November 2010 bis Februar 2011 von 3,3 auf 4,4 Prozent, in Deutschland liegt sie derzeit im Schnitt bei 2,4 Prozent. Doch auch hier steigen die Preise für Energie und Nahrungsmittel.

Und so verzeichnete die GfK bei der Verbraucherstimmung im April einen kleinen Dämpfer. Die Konjunktur- und Einkommenserwartung sinke, konsumiert werde aber trotz Fukushima, Tripolis und Athen ungebrochen. Beispielsweise Elektrogeräte: Dafür gaben die Deutschen im ersten Quartal 12,7 Milliarden Euro und damit 6 Prozent mehr als im Vorjahr aus.
 

Deutschland bleibt Wachstumsmotor

Ist Deutschland die Insel der Glückseligen? Der Schein könnte trügen, mahnt die FTD. Sie glaubt, dass wir bisher einfach Glück gehabt hätten. Deutsche Unternehmen seien mit dicken Finanzpostern in die Krise und deshalb umso stärker daraus hervor gegangen. Laut Statistischem Bundesamt wuchs die deutsche Wirtschaft gegenüber dem ersten Quartal 2010 um 5,2 Prozent. Die Impulse kamen zuletzt aus der Binnenwirtschaft, insbesondere von der Industrie und Baubranche.

Zwar soll sich das Wachstum laut Wirtschaftsexperten im zweiten Quartal verlangsamen, doch bleibe Deutschland der Wachstumsmotor unter den Industrieländern. Auch gehen die Fachleute davon aus, dass die Inflationsrate 2011 nicht sprunghaft steigen werde; die Bundesregierung prognostiziert moderate 1,4 Prozent. „Dies alles dürfte den Konsum und damit auch die Konsumfinanzierung in Deutschland weiterhin beflügeln“, glaubt afb-Vorstand Jan Ph. Wieners. Wie sich jedoch die Euro-Krise ausweiten und auswirken werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar.