• News
21.12.2011

Faule Kredite: DACH besser als der Rest Europas

Werden Zahlungsstörungen bei Hypotheken, Kfz- und anderen Krediten zunehmen? Wo läuft es besser?

Risikomanager in europäischen Kreditinstituten glauben, dass Zahlungsstörungen bei Hypotheken, Kfz- und anderen Krediten zunehmen werden. Ausnahmen bilden allerdings Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH). Dort geht man von einer weiterhin stabilen Lage aus.

Eine Befragung der European Financial Marketing Association (Efma) und von FICO hat aber auch ergeben, dass in diesen Ländern die Sparneigung am größten ist. 89 Prozent der Risikomanager in DACH glauben, dass Kunden Krediten generell eher skeptisch gegenüber stehen. Die Auswirkungen durch einen Abschwung fürchten sie aber nicht. Zum einen sei die Kreditvergabe auf die finanziellen Möglichkeiten der Kunden abgestimmt. Die Voraussetzung dafür bilden automatisierte IT-Lösungen wie die afb CMS, die auch externe Systeme wie etwa Schufa integrieren. Zum anderen wurde die Kreditpolitik im Jahr 2008 so angepasst, dass sie heute als Krisenpuffer dient. 89 Prozent der Deutschen, Österreicher und Schweizer gaben an, Risikomanagement habe bei ihnen in den letzten drei Jahren an Bedeutung gewonnen. Auf europäischer Ebene sind es 83 Prozent, 77 Prozent haben bereits ihre Prozesse im Risikomanagement optimiert.

Mit Kreditverkauf Bilanzen aufbessern

Aktuell versuchen Banken, Kredite zu veräußern. Damit wollen sie ihre Bilanzsummen verringern und so den neuen Eigenkapitalanforderungen begegnen. Dafür könnte es heute mehr Optionen geben, als die befragten Risikomanager annahmen. „Wir sehen krisenbedingt ein Marktpotenzial von 250 Milliarden Euro bei Non-Performing Loans in Deutschland. Das sind rund 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr“, so Nora von Obstfelder, Senior Manager bei Ernst & Young. Aber nicht nur notleidende Problemportfolios stehen zur Disposition, sondern auch gesunde Kredite, ein noch unterentwickeltes Segment, das künftig den Markt dominieren könnte.

Banken wollen sich nämlich verstärkt von Geschäftsbereichen trennen, wenn diese nicht oder nicht mehr zur Kernkompetenz zählen. Derzeit konzentrieren sich beispielsweise viele Häuser bei der Immobilienfinanzierung wieder auf ihre Heimatländer. Das Marktpotenzial gesunder Kredite in Deutschland liegt laut Ernst & Young bei 500 Milliarden Euro. Interessierte Investoren gebe es genügend, der Markt warte lediglich auf die ersten „Eisbrecher-Transaktionen“. Andere Länder wie etwa Großbritannien seien hier bereits weiter fortgeschritten. Allerdings benötigen die Kreditverkäufe aufgrund ihrer Komplexität mehrere Monate Vorlaufzeit. Mit Abschlüssen ist also frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.